Der Weg, - wie mache ich ihn zu Meinem ?
- Corina Salerno

- 22. März 2022
- 2 Min. Lesezeit
Der Camino Francés ist der klassische Jakobsweg, der von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela führt und seit 1993 zum UNESCO-Welterbe zählt. Neben der Markierung mit Jakobsmuscheln und gelben Pfeilen ist er auch als spanischer Fernwanderweg GR-65 markiert. In den letzten 30 Jahre haben die Pilgerzahlen stark zugenommen. Während 1985 nur ca. 1000 Pilger Santiago erreichten, waren es 2016 über 270.000 Pilger, die eine Compostela erhielten. Die Urkunde für Pilgerer (später mehr dazu).
Die geplante Wegstrecke, führt mich von Burgos über Leon nach Santiago. Insgesamt 490km. Ich werde von meinem Schwager begleitet. Er hat sich diese Strecke ausgesucht und mich gefragt, ob ich ihn begleiten würde. So darf es also sein ! Wir zwei zusammen, unterwegs.
Anfangs hatte ich grosse Bedenken, ob mich dieser Weg, diese bekannte Strecke, welche so viele Menschen jährlich gehen, auch genügend inspirieren, faszinieren würde. Ich bin bis anhin immer alleine unterwegs gewesen und habe schätzen gelernt, was es bedeutet, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Den inneren Krieg zu kämpfen und sich selber Freund, Motivatior und Helfer zu sein. Sich selbst am nächsten zu sein.
Auch fehlte mir die Lust an einem Wettrennen untereinander, zu den besten Schlafmöglichkeiten. Mir ist es nicht so wichtig wie weit ich täglich wandere, sondern eher, dass ich auf meinen Körper höre und mich spüren kann. Dass ich die Zeit finde, alles um mich herum bewusst wahr zunehmen. Dass meine Gedanken ziehen dürfen. Ich konnte mir also nicht vorstellen im Sommer zur grossen Pilgerzeit unterwegs zu sein. Desswegen haben wir uns gemeinsam für den April entschieden. Wo noch eher wenig Pilger unterwegs sein werden. Wo aber bereits die Herbergen wieder geöffnet haben. Mit dem Zelt unterwegs zu sein war, nach kurzem Überlegen, schnell mal kein Thema mehr. Zu viel Gewicht !
Nun wo es bald los geht, ich meinen Rucksack mit der Pilgermuschel betrachte, frage ich mich natürlich; Corina, was verstehst Du unter *pilgern*? Wie möchtest Du dazu gehören. Oder anders, was möchtest Du auf dieser Wanderung senden und empfangen !?...
Meiner Meinung nach ist jeder Tag, den ich draußen in der Natur verbringe und ich frei von Aufgaben und Erwartungen bin, ein gelungener Tag. So fühle ich mich am besten verbunden mit allem, was ist. Verbunden mit dem grossen Ganzen. Ich wünsche mir wunderbare Begegnungen mit anderen Menschen. Momente des Glück's und Zufriedenheit. Vielleicht klärende Augenblicke. Das Finden von Antworten. Das Gefühl von Freiheit, Stolz, Verbundeheit, Demut, Dankbarkeit, Weitsicht. DAS bedeutet "pilgern" für mich ganz persönlich. Ich suche nicht zwingend nach dem Sinn des Lebens, auch laufe ich diesen Weg nicht aus einem christlichen Grund, doch bin ich überzeugt, dass auch sensitive, sogar fast heilige, spirtuelle Momente Platz haben werden. So, dass ich mich mit meinem ganzen Sein, diesem Weg hingeben kann und für mich das mitnehme, was mir wertvoll ist und was ich unter pilgern verstehe... Reicher werden, an Erfahrung !










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