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Tag 14 bis Villafranca del Bierzo

  • Autorenbild: Corina Salerno
    Corina Salerno
  • 18. Apr. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Ruhige, erholsame Nacht, etwas abseits von ganzen Rummel der Pilgerer. Pünktlich 8:45 Uhr geht's los. Nach circa 4 km treffen wir Annalisa wieder. Schon von weitem winkt sie uns und ruft; "hello Corina"und ich antworte aus ganzem Herzen; "Annaliiiiiisa!!!" 😘 Eine spannende Frau ! Heute möchte ich Euch etwas über Sie erzählen. Annalisa ist eine sehr offene freundliche und sehr fröhliche Person mit viel Humor. Ich liebe ihre Art. Ich durfte sie über ihre Arbeit in Kambodscha etwas ausfragen. Ich bin an ihren Lippen gehangen. Es war so faszinierend, was sie über die Bevölkerung erzählte. Sie sagt, die Kambodschaner sind sehr freundliche Menschen. Sie sind zu Beginn etwas zurückhaltend und eher scheu, aber nur, bis sie jemanden besser kennenlernen. Aber dann sind sie sehr offen und geben ihr ganzes Herz. Alles was sie besitzen teilen Sie mit Dir. Annalisa arbeitet dort für eine Nichtregierungsorganisationen (man sagt oft auch nur NROs dazu) Das sind Zusammenschlüsse von Menschen, denen es wichtig ist, dass sie möglichst unabhängig von staatlicher Förderung ihre Arbeit tun können. Sie hilft den Einheimischen dort in die Selbständigkeit. Sie erzählt mir, von ihrem Leben dort und dem Pendeln zwischen Kambodscha und Australien, wo sie eigentlich zuhause ist. Für eine solche Organisation zu arbeiten und nicht wirklich einen Lohn dafür zu bekommen, ist für mich ausserordentlich lobenswert. Was für eine Liebe zum Menschem ist hier von nöten ! Mein ganzer Respekt an diese tolle Frau. Sie liebt ihre Arbeit. Ich habe es gespürt und in ihren Augen gesehen, als sie mit Feuer und Herz erzählt hat. Danke Annalisa ! Heute scheint es, als ob wir in eine andere Vegetationszone hinein marschieren. Hier herrscht bereits Sommer. Der Sommerfloor ist bereits in voller Blüte! Flieder, Schneeballpflanze, Apfel- und Kirschbäume etc, alles blüht hier jetzt schon, im April ! Am Straßenrand, auf der anderen Straßenseite, steht ein Einheimischer. Er begrüßt uns freundlich rufend und wir beginnen ein kurzes Gespräch. Als er hört, dass wir aus der Schweiz kommen hat er sofort viel zu erzählen. Es stellt sich heraus, dass er in Adliswil gewohnt hat (mein Nachbarsdorf). Er hat viele Jahre in der Firma Dangel Schreinerei in Wollishofen gearbeitet. Genau dort wo ich Zuhause bin! Die Welt ist klein, oder anders gesagt die Welt ist ein Dorf! Nach circa 15 km sind wir plötzlich total zwischen den Reben. Eine hügelige, farbenprächtige Landschaft! Ein Feld nach dem anderen. Dicke, knorrige Rebstöcke, die bereits austreiben. Es ist wunderschön anzuschauen. Ich fühle mich einen kurzen Moment wie in der Toskana. Hier in dieser Region scheint wirklich vor allem Wein produziert zu werden. Wir kommen an mehreren Vinotheken vorbei und ein Schild treibt mir ein Lächeln ins Gesicht ! Übersetzt auf Deutsch ist der Slogan, "Integriere den Wein in Dein Leben"! Cool ! Für einen Weinkenner und Weinliebhaber, sicher ein wunderbares Zitat.

Am Wegesrand treffen wir José, er ist in Deutschland geboren , seine Eltern sind aber aus dieser Region hier. Er war in Deutschland Steinmetz und hat Grabsteine beschlagen, bis er dann irgendwann hier nach Spanien gekommen ist. Hier lebt er nun seit 17 Jahren. Es scheint ihm hier zu gefallen. Er schnitzt aus verschiedenen Hölzern der Region Jakobsmuschel-Anhänger. Wir sprechen ein bisschen und er freut sich, das ich Deutsch spreche. Ich gebe ihm ein paar Euro und wünsche ihm alles Gute. Wir ziehen weiter. Eine Gute Tat pro Tag, ist auch hier möglich! Freude herrscht, denn ich sehe das erste Mal ein Weg-Stein des Camino francés, mit Kilometer -Angaben unter 200 km bis Santiago de Compostela. Ich bin stolz auf uns. 💪

Fast täglich bin ich hier auf dem Camino als Krankenschwester unterwegs. 😉

12.45, obligater Coca-Cola-Chips Stopp! In der Bar sitzen Oliver und Michael aus Dänemark. Die Füsse von Oliver, sind in einem traurigen Zustand! Er hat riesengroße Blasen. Zum Glück habe ich alles dabei was nötig ist um diese zu verbinden. Gesehen, getan, weiterhin buen camino den beiden ! Teilen ist doch etwas wunderschönes ! Wir laufen durch das hübsche Dorf Cacabelos und schon von weitem hören wir Feuerwerkskörper mit lautem Knall in der Luft explodieren. Es ist anscheinend das einzige Dorf in der Gegend welches den Ostermontag feiert. Wir kommen genau richtig zum Gockengeläute an der Kirche, welches noch von Hand ausgeführt wird. Zwei Glöckner stehen oben auf dem Glockenturm. Auch erleben wir noch einen kleinen Teil des festlichen Umzugs, wo sie die heilige Jungfrau Maria durch die Straßen tragen. Mein Schwager freut sich. Das ganze Dorf hat sich vor der Kirche versammelt, alle in schicken Sonntagskleidern.

Wir stehen so am Straßenrand und ich beginne ein Gespräch mit einer ältern Spanierin neben mir. Sie freut sich enorm, dass ich Italienisch spreche. Sie erzählt mir in Kürze ihr halbes Leben.😁 Eine Tochter von ihr lebt in Stäfa Zürich und sie freut sich so sehr darüber, dass auch ich dort in der Nähe zu Hause bin. Die Segnora erzählt, dass sie 25 Jahre in der Schweiz im Kanton Glarus gelebt haben. Einmal mehr ist die Welt so klein. Langsam lösen wir uns von dieser kurzen Bekanntschaft und gehen weiter, sonst kommen wir heute nicht mehr am Zielort an!! Ich bin glücklich und dankbar für jeden solchen Moment, welchen ich hier auf dem Camino erlebe und so in Kontakt komme mit den Einheimischen. Es ist jedes Mal eine Freude, eine Inspiration, und ein Gefühl von "eins sein" mit dem Ganzen. Es war eine gute Stecke heute ! Guetes Körpergefühl, keine Schmerzen, Zufriedenheit und Dankbarkeit nehm ich mit in den morgigen Tag! Ab morgen beginnen die KÖNIGSETAPPEN ! Hoffen wir, dass das Wetter mit uns ist ! Hier ist alles dunkel und es stürmt !!

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1 Kommentar


noah.salerno
18. Apr. 2022

Vill Chraft und schöns wetter fürd Königsetappe!💪🌞

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