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Tag 19 bis Palas de Rei

  • Autorenbild: Corina Salerno
    Corina Salerno
  • 23. Apr. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Heute gibt es nicht wirklich viel zu erzählen. Die ganze Nacht hat es so stark geregnet. Noch fast im Dunkeln, sind wir dann aus dem Haus und direkt in die nächste Bäckerei. Dort haben gefrühstückt. Das Wetter war den ganzen Tag durchzogen. Es hatte immer recht viele Wolken und viel kalten Wind, was aber manchmal auch wunderschöne Himmelsbilder geschaffen hat.😍 Durch den Regen ergaben sich viele Pfützen. Die musste ich heute unbedingt fotografieren😀 Mir ist aufgefallen, dass ich beim Gehen mit meinen Wanderstöcken plötzlich recht viel mehr Lärm mache. Also habe ich Vittorio gebeten mal zu schauen wie das alles von unten aussieht. Meine Stöcke, das heisst die Gummi-Noppen auf den Stöcken, sind verbraucht und das pure Metall der Stockspitze berührt somit den Boden. So entsteht ein recht lautes Tic-Tac-Toc. Meine Schuhsohlen hingegen sind noch gut im Schuss! Wir sind heute recht lange neben Hektar großen Eukalyptuswälder vorbei marschiert. Ich habe mich gefragt wozu man Eukalyptusbäume nutzen kann. Und wieso sie hier so gut gedeihen. Ich konnte mich dann bei einer Hostalbesitzerin informieren. Sie meinte, man nutzt das Holz der Bäume. Eukalyptusholz ist ein sehr hartes Holz und desswegen für Fensterrahmen, Fußböden und Gartenmöbel gut geeignet. Ich habe noch nie, in der Natur Eukalyptuswälder gesehen. Es sind sehr schlanke, sehr hohe Bäume, mit grün-grauen, schmalen Blättern. Ganz oben an der Baumspitze sind die meisten Blätter etwas rötlich gefärbt. Wenn der Wind weht, bewegen sie sich in der Krone stark und es sieht aus als ob sie zusammen einen langsamen Walzer tanzen. So beruhigend anzuschauen. Die Baumrinde schält sich von alleine und es sieht aus wie eine Schlange die sich häutet. Eukalyptusbäume sind schnellwüchsige Laubbäume und können bis zu sechzig Meter hoch werden. Zum Tagesetappen-Ende mussten wir noch eine kurze Strecke einen recht steilen Weg bewältigen, der mich schon recht an einen einfachen Kletter-Steig erinnert hat. Es hat Spass gemacht, sich mal ein bisschen anders bewegen zu müssen. Ich habe heute viele Leute gesehen, welche Schmerzen haben. Einerseits an den Schultern andererseits an den Füßen. Ihre schmerzverzehrten Gesichtsausdrücke und das gehumpel haben sie verraten. Ich hatte die ganzen 19 Tage bis jetzt, nie Rücken- oder Schulterprobleme. Ich bin überzeugt, dies dank meinem leichten Rucksack und dem minimalen Gepäck, welches ich mit mir trage. Auch meine Füße sind wohlauf. Ich habe keine Blasen oder Druckstellen. Meine Lowa Wanderschuhe sind perfekt! Mein armer Schwager leidet täglich 🤕!!! Ich habe mir heute etwas Gedanken über mein Wander-Essverhalten gemacht. Ich stehe morgens auf und habe richtig hunger, dann esse ich sehr gern ein Stück Brot mit Butter und Marmelade, einen frisch gepressten Orangensaft und einen großen Kaffee mit viel Milch. Beim ersten Stop gibt's dann einen heissen Tee und beim zweiten Stop eine Cola mit einem halben Säcklein salzigen Chips. Dann brauche ich nichts mehr bis wir ankommen. Dies ist meistens gegen 15.00 Uhr und wenn die Restaurants offen haben, gehen wir dann gleich essen. Ich esse fast immer dasselbe. Salat und eine Pouletbrust. Heute habe ich etwas einheimisches ausprobiert. Eine Suppe mit Weisskohl und weißen Bohnen. Das hat mir sehr gut geschmeckt, ich vermisse das Gemüse hier. Es gibt nirgens Gemüse auf der Speisekarte! Danach habe ich mir ein Filet mit Salat bestellt. Auch das ist hier in Spanien nicht wie zuhause. Meistens nur ein dünn geschnittenes, durchgebratenes Stück Fleisch. Serviert wurde mir aber heute riesen Kotelett🙈, mit Salat! Natürlich habe ich nicht mal die Hälfte davon gegessen. Es kam mir vor wie eine halbe Kuh😂 Was ich damit sagen will ist, ich habe während der Wanderung oft gar keinen Hunger, (kenne das aber schon so von meiner Fernwanderung in Frankreich), ausser morgen's. Ich muss mich fast zwingen, etwas zu essen, weil ich natürlich weiss, dass mein Körper die Nahrung braucht. Richtig Hunger habe ich aber nicht. Der Kalorien-Verbrennungsmodus ist auch nach 3 Wochen noch nicht auf Hochtouren. Bei mir jedenfalls nicht. Vittorio isst heute seinen geliebten Pulpo 🐙, er hat ewig darauf gewartet. Es riecht streng..

Am späteren Nachmittag dann noch ein Kaffee mit Milch und das war's bis zum nächsten Morgen. Ich bin heute zufrieden mit mir und dem Tag.

Gestern Abend hat mich plötzlich eine Melancholie mitgerissen und ich lag mit Musik in den Ohren, tief versunken auf dem Bett, bis der Schlaf mich übermannte. Auch solche Momente dürfen sein. Ich sinnierte über das Leben, meine berufliche Veränderung, über meine Träume und Ziele und über all' das was ich in meinem Leben bereits erlebt habe. Ich dachte an Begebenheiten mit meiner Familie und meinen Freunden. Somit geht auch heute ein langer Tag zu Ende. 28km fast nur bergauf, lassen mich meine Waden spüren. Ich muss wohl nochmals Magnesium kaufen. Ich war heute irgendwie müde und auch etwas abwesend. Oder, aus dem gestrigen Abend-Melancholie-Zustand noch nicht ganz erwacht 🤷‍♀️ Ich kam durch das rythmische Gehen, relativ schnell in den Meditationszustand. Dann drifte ich jeweils gedanklich total weg und bekomme nichts mit, von dem was um mich herum läuft. Es ist ein Tagtraumzustand. Vittorio ruft dann manchmal: "Achtung Auto oder Achtung Straße, Corina!!"... Ich bin in diesem Zustand nicht sehr aufmerksam und bin darum jeweils froh, wenn er auch für mich schaut. 🙏 Nun sind wir im Hostel angekommen. Es ist hier schön warm. Ich werde heiss (!!) duschen, dann meine lieben Füße pflegen. "Danke, dass ihr mich bis hierhin getragen habt!"

Nägel schneiden, Füsse lange massieren und entspannen. Wäsche waschen ist auch wieder angesagt! Etwas später.... Gerade war ich in der Waschküche und habe die Euros in die Waschmaschine gesteckt. Da steht aus dem Nichts, ein Mann neben mir und bittet mich in kaum verständlichem Spanisch um 10€. Ich erkläre, dass ich nichts habe und ignoriere ihn. Er fragt sicher 10 Mal wie ich heisse .... Da geb ich ihm meinen Namen, weil ich Agression wittere! Ich dreh mich zu ihm um und da packt er mich plötzlich, umarmt mich und will mich küssen 🤮! Reflexe puur, die Löwin in mir erwacht !!! Ich stosse ihn so heftig weg und rufe NO!!!!, dass er erschrocken zurück tritt. Ich nehme meinen leeren Wäschekorb und marschiere bestimmt und zügig in Richtung Aufenthaltsraum, in Richtung Zimmer. Da kommt mir die Hostal-Segñora entgegen und ich frage wer das da hinter mir sei?! Sie fragt "que passa"? Ich erkläre kurz, was gerade ab ging. Da rennt dieser Typ zur Hintertüre raus und weg ist er. (Sie hat den jungen Mann noch nie gesehen) 😡, na warte, denke ich das nächste Mal fliegst Du durch den Raum ! Frecher Schnösel !!!!

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