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Tag 6 bis Sahagun

  • Autorenbild: Corina Salerno
    Corina Salerno
  • 10. Apr. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Heute morgen, gut aufgestanden. Kleines spanisches Frühstück. Da der Magen von gestern noch voll ist, nur Toastbrot, Butter und Konfitüre. Katzenwäsche muss reichen, es ist saukalt im Zimmer und das Wasser nicht wirklich warm. Die Fenster sind heute morgen total angelaufen, alles scheint feucht im Zimmer 🙈... Oder ist es Nebel ? Nein ist es nicht. Es wird heute recht gutes Wetter geben, ein Mix aus Sonne und Wolken. Später dann bestimmt etwas mehr Wind. Um 9.00 Uhr stampfen wir los. Es ist schön, wie sich die Landschaft ändert. Es hat nun viel mehr sanfte Hügel und am Wegesrand blühen die ersten Frühlingsblumen. So scheint es heute heute ein ganz anderes wandern zu sein. Wir laufen von kleinen Weiler zum nächsten Dorf. So bekomme ich das Gefühl weiter zu kommen. Nicht wie gestern wo diese eine Gerade mir immer das Gefühl gab, am gleichen Ort sthen zu bleiben. Jedes Dorf ist dennoch menschenleer. Wir ziehen zügigen Schrittes los und erst nach halber Strecke genießen wir eine Cola Zero. 15 Minuten Pause. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mich seit längerem etwas am Fuß sticht. So schaue ich nach, ziehe Socke und Schuh aus und finde einen spitzigen, frechen, keinen Stein welcher in meiner Socke, bei der Zehe steckt. Daraus resultiert nun eine kleine Blase. Zum Glück kommen andere Pilgerer genau in diesem Moment vorbei und schenken mir ein Blasenpflaster, welches ich sonst nich gleich zur Hand hättr. Es läuft heute gut, wir fühlen uns kräftig, obwohl mein Bein wieder recht schmerzt. Heute sind wir beide recht gesprächig, diskutieren über Medien und andere Dinge. Irgendwann merken wir dass heute Palmsonntag ist und ich sehe wie eine weisse Taube über unsere Köpfe Richtung Kirchenturm fliegt. Das ist unser Palmsonnteg. Frieden allen Menschen auf Erden, wie wäre es schön wenn dies bereits Realität wäre!

Durch das unstete Wetter ist es ein ewiges anziehen und ausziehen einr Jackenschicht. Es ist ganz wichtig, dass ich frühzeitig merke wenn ich zu schwitzen beginne. Mit dem Wind könnte ich mich leicht erkälten. Nach 24 km erreichen wir Sahagun. Dies ist eine recht große Stadt. Wir beziehen das Hostel, genießen eine heiße Dusche und gehen nachher die Stadt besichtigen. Sahagun liegt genau auf halber Strecke des gesamten Camino Frances. Wer hier in die Kathedrale geht, bekommt eine Urkunde für das überschreiten dieses Historischen Punktes. Es gibt ein kleines Monument mit zwei Figuren, welchen diesen Halfpoint markieren. In der Kathedrale führe ich ein lustiges Gespräch mit einem Herren aus Kalifornien. Da ich kein Englisch spreche und er kein Spanisch oder Italienisch entscheiden wir uns für Französisch mit Händen und Füßen und einigen Brocken englisch. Wir lachen viel und warten gemeinsam auf die Urkunden. Was mich heute extrem fasziniert ist einmal mehr der Himmel. Dieses Blau und diese Art wie die Wolken ziehen finde ich wunderschön. Es erinnert mich immer daran wie unsere Gedanken kommen und gehen. Dies darf und soll so sein. Einfach gehen zu lassen was für den Moment nicht wirklich wichtig ist, ist sehr wohltuend. Dies zelebriere ich nicht nur hier auf dem Camino, doch hier wird es mir wieder extrem bewusst. In den letzten Kilometern vor unserem Ziel treffen wir das erste Mal auf einen spanischen Peregrino, der mit dem Pferd unterwegs ist. Er heißt Louis. Er ist seit vielen Monaten unterwegs, ist in Valencia gestartet ind wird irgendwann auch wieder dorthin zurückzukehren. Ich spüre eine wunderbare Wärme und Ruhe, welche von ihm ausgeht. Er erinnert mich an eine Mischung von Cowboy und Indianer. Weiße lange Haare eine geschnitzte Figur aus Horn um den Hals und sein Pferd am Zügel. Auf dem Pferd das ganze Gepäck. Schon seit Beginn des Camino, habe ich mir gewünscht einen Pellegrino mit Pferd zu sehen! Heute ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen🙏. Ein so schönes Erlebnis. Wir sprechen ein paar Worte auf spanisch und ich frage ihn; ist diese WANDERN, Deine Art zu Leben, Louis? Ich sehe das Feuer in seinen Augen und er antwortet; SI, ES MI VIDA !" Glaubt mir, mir kommen fast die Tränen, so gerührt bin ich. 🙏 Heute wird im Waschsalon die Wäsche gewaschen ! Bereits zum 16.00 essen wir unseren Salat mit Thunfisch, Tomaten und Oliven, dann einen feinen Kaffee und ein Stück Kuchen. Somit sind wir um 18:30 Uhr zu Recht müde, zufrieden, satt und im Hostel unter der Bettdecke. Morgen wird die Strecke nicht ganz so lang sein weil es nicht so viele Ortschaften gibt wo wir nächtigen können. 40 km am Stück sind uns definitiv zu viel. Somit haben wir einen Tag länger als geplant. Die nächste Großstadt wird Leon sein, welche wir laut meiner profisorischen Berechnung am Mittwoch erreichen werden. Ein guter Tag geht zu Ende. Alles kommt wie es kommen muss und ich bin dankbar dafür.

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