Tag 9, bis Léon
- Corina Salerno

- 13. Apr. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Wie wohltuhend erholsame Nächte sind !!! Die neuen Ohrstöpsel sind perfekt. Ich habe wunderbar geschlafen. Ich habe gestern das ganze Taping am Bein entfernt und konnte ohne Schmerzmittel den Schlaf finden. Heute versuch ich mal ohne Medis los zu laufen und wenns nicht geht dann halt unterwegs tapen und Medis einwerfen. Irgendwann muss mein Bein ja Ruhe geben. Heute gehts nach Leon. Muss wohl eine recht schöne und grosse Stadt sein. Dort etwas Zeit zu verbringen und sich alles anzuschauen macht sicher Freude. Ab morgen werden die Tages-Strecken dann strenger und länger. Tagesbeginn; 8.10 Frühstück bei Tiffany, nein bei Alonso 😀 In der 40-jähirgen Bar. Ich fühle mich zeitlich zurück versetzt und geniesse das süsse Gebäck (palmera) ! Bistrotische und Marmorboden, das Lächlen des gemütlichen Barista, - den niemand aus der Ruhe bringen kann -, stimmen mich in den neuen Tag ein. Kalt ist es heute morgen, alles ist voll Reif und das erste Mal ziehe ich Handschuhe an. Es läuft sich viel besser heute, etwas abseits der Strasse. Entlang dieser Allee mit Bäumen wie Johannisbrot-Bäume, (sehr ähnliche Früchte) kommt mir in den Sinn, vorher mein Name stammt. Karob nennt sich die Frucht des Johannisbrotbaums. Wenn auch die lange, braune Schote mit ihrer lederartigen Hülle auf den ersten Blick nicht besonders apptetilich erscheint, galt sie in ihren Ursprungsländern Asien, den arabischen Inseln sowie den Ländern des Mittelmeerraums früher als Süßigkeit. Auch in Sizilien essen wir diese ab und zu. Mein lediger Name ist CARRUBA, also Johannisbeerbaum-Frucht ! 😀 Schönes Früchtchen diese Corina🙈 Auch heute ist der Camino unübersehbar, verlaufen ist unmöglich. So gut beschildert wie hier auf diesem Camino francés habe ich es noch nie erlebt. Es gibt immer mögliche Varianten und Umwege, doch alles ist stets sehr klar beschildert. Wir passieren eine schön gebaute Brücke. Hier in Puente Villa Rente scheint das Leben, zeitlich etwas früher zu beginnen. Ich sehe endlich auch morgens Menschen auf der Strasse. Die Bar's sind bereits geöffnet. Und so hat alles viel mehr Leben. Ich spüre den Puls der Einheimischen. Sogar der kleine Supermercato ist schon offen. Ich habe so Lust auf ein Joghurt. Gesagt, gekauft, gegessen😀 Freude herrscht. Laufen, laufen, laufen. Anfallsweise habe ich immer noch Hustenreiz. Hoffentlich ist das bis Ende Monat kein Thema mehr. 11.30 Uhr die Sonne brennt schon. Kleine Pause in einer Bar mit Coca-Cola und Kroketten zum Apero. Die Kroketten schmecken nach Kartoffeln. Ich frage beim Barista nach und bin erstaunt. Sie sind aus einer selbstgemachten Bechamelsosse und geschnittenem Schinken hergestellt. Daraus werden kleine Bällchen geformt und frittiert. Sie schmecken mir sehr gut. Das probier ich zuhause aus😍 Weiter gehts ! Das Wetter ist gut. Sonne, Wolken und wenig Wind geben sich, genau wie vorhergesagt die Hand und machen mich fröhlich. Danke Wetterfrosch ! Es ist eine gute Strecke voll positver Energie. Ich hüpfe fast vor Zufriedenheit. Kurz vor Leon, auf einer Anhöhe stehend, überschreite ich nochmals eine spezielle Brücke und sehe in der Ferne bereits die Stadt. Sie ist so viel grösser als erwartet. So kommt es das wir vom dem einen Stadtrand zum Anderen, eine Stunde brauchen. Immer auf dem Camino durchschreite ich fast ein wenig überfordert die belebte Stadt. Alles ist offen, die Menschen sehr schnell unterwegs. Und ausser einem einzigen "buen Camino" ist hier vom Wanderspirit nichts mehr zu fühlen. Schnell zum Hotel, den Schweiß vom Körper waschen, umziehen und danm nochmals ins Altstadt-Zentrum zurück. Dieses muss besichtigt werden. Die Kathedrale scheint schon von Weitem, riisig. Bin gespannt auf den heutigen Abend. Wir haben abgemacht, das wir heute bis zum Abend in der Stadt bleiben, uns alles anschauen und nicht schon um 18.30 Feierabend machen, mit den Hühnern schlafen gehen. Soweit mal bis zu diesem Moment. Später evt. noch mehr zur Stadt Léon.
Eine sehenswerte Stadt. Voll aber ordendlich. Viele historische Gebäude. Mächtige Kathedrale mit wunderschönen, bunten Fenstern. Grosse Plätze wo das südländische Flair fühlbar ist. 19.00 das Leben in der Stadt beginnt. Die Menschen kommen aus ihren Häusern. Überall volle Tische in Bars und Restaurants. Ferienstimmung macht sich breit. Die Prozession zur Osterwoche war nichts besonderes. Bestimmt auch weil ich mit solchen Ritualen nicht aufgewachsen und vertraut bin. Erstaunlich aber wie die Träger dieser Heiligen gekleidet sind. Mir kam der Ku-Klux-Klan in den Sinn.

























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